Gefährliche Maschen: So Erschleichen Cyberkriminelle Ihre Daten
(TL). In der digitalen Ära sind Daten das wertvollste Gut, und Cyberkriminelle setzen immer raffiniertere Methoden ein, um an diese Informationen zu gelangen. Eine der effektivsten Techniken ist das Pretexting. Dabei handelt es sich um eine Form des Social Engineerings, bei der Angreifer falsche Vorwände verwenden, um Opfer zur Preisgabe sensibler Informationen zu verleiten. Doch was genau ist Pretexting, und wie können Sie sich davor schützen?
Was ist Pretexting?
Pretexting ist eine Social-Engineering-Technik, bei der Cyberkriminelle ein erfundenes Szenario oder eine falsche Identität nutzen, um ihr Opfer zu täuschen. Der Angreifer gibt sich oft als Autoritätsperson aus, die angeblich Zugang zu bestimmten Informationen benötigt, oder als hilfsbereite Person, die dem Opfer bei einem vermeintlichen Problem helfen will.
Diese Technik findet ihren Ursprung im britischen Boulevard-Journalismus, wo Reporter falsche Identitäten annahmen, um skandalträchtige Geschichten zu sammeln. Heute ist Pretexting ein beliebtes Werkzeug unter Cyberkriminellen, um an persönliche und finanzielle Daten zu gelangen.
Wie funktioniert Pretexting?
Ein erfolgreicher Pretexting-Angriff basiert auf zwei Schlüsselelementen: einem fiktiven Charakter und einer plausiblen Situation. Zum Beispiel könnte ein Angreifer sich als Kundendienstmitarbeiter ausgeben und behaupten, es gebe ein Problem mit einer monatlichen Kreditkartenabbuchung. Das Ziel ist es, das Opfer dazu zu bringen, sensible Informationen wie Bankdaten preiszugeben.
Damit das Opfer die Täuschung glaubt, sammelt der Angreifer im Vorfeld spezifische Informationen, die seine Geschichte glaubwürdig machen. Dies können Details wie der Name der Bank oder eine Kundennummer sein. Je mehr der Angreifer über das Opfer weiß, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Opfer auf den Trick hereinfällt.
Techniken und Beispiele
Zu den gängigen Methoden des Pretextings gehören gefälschte E-Mails, Textnachrichten oder Telefonanrufe, die speziell darauf abzielen, das Vertrauen des Opfers zu gewinnen. Ein bekanntes Beispiel ist der Fall von Hewlett-Packard im Jahr 2006, wo private Ermittler im Auftrag des Managements vorgaben, Vorstandsmitglieder zu sein, um an Telefonprotokolle zu gelangen.
Ein weiteres Beispiel ist der Angriff auf die Hofpfisterei München, bei dem eine Buchhalterin durch eine gefälschte E-Mail ihrer Chefin dazu gebracht wurde, 1,9 Millionen Euro auf ein fremdes Konto zu überweisen. Diese Angriffe zeigen, wie geschickt Cyberkriminelle Pretexting einsetzen können, um Unternehmen und Einzelpersonen zu schaden.
Schutzmaßnahmen gegen Pretexting
Der effektivste Schutz gegen Pretexting ist Bewusstsein und Vorsicht. Unternehmen sollten regelmäßige Schulungen zur Sicherheitsbewusstseinsbildung durchführen und strenge Überprüfungsprotokolle einführen, besonders bei der Bearbeitung sensibler Daten und finanzieller Transaktionen.
Auf persönlicher Ebene sollten Sie skeptisch sein, wenn jemand am Telefon oder per E-Mail nach persönlichen Informationen fragt. Beenden Sie das Gespräch und kontaktieren Sie das Unternehmen oder die Person unter einer bekannten, offiziellen Nummer, um die Echtheit des Anrufs oder der Nachricht zu überprüfen.
Pretexting ist eine gefährliche Methode, die von Cyberkriminellen verwendet wird, um an wertvolle Informationen zu gelangen. Durch die Kombination von technologischem Know-how und sozialer Manipulation können diese Angreifer erhebliche Schäden verursachen. Informieren Sie sich und treffen Sie Vorkehrungen, um sich und Ihr Unternehmen vor solchen Angriffen zu schützen.