Macht und Besitz: Die Gefahren von Monopolen und Oligarchien
Die Macht der wenigen – Wie ein Konzern ein ganzes Land kontrollierte
(TL). Das südamerikanische Land Celina (Anm.d.Red.: Name geändert) war einst für seine reiche Kaffeeproduktion bekannt. Jahrzehntelang war der Anbau von Kaffee die Lebensgrundlage für unzählige Kleinbauern und deren Familien. Doch mit dem Aufstieg des globalen Konzerns “Global Coffee Group” (GCG) (Anm.d.Red.: Name geändert) änderte sich alles. Was als normale Expansion eines erfolgreichen Unternehmens begann, entwickelte sich zu einem gefährlichen Machtmonopol, das heute nicht nur den Markt, sondern das gesamte Land kontrolliert.
GCG begann seine Expansion in Celina schleichend: Der Konzern bot den Kleinbauern faire Preise für ihre Produkte und unterstützte sie mit modernen Technologien. Viele sahen darin eine Chance, ihr Einkommen zu steigern und die Landwirtschaft zu modernisieren. „Endlich können wir unseren Kaffee in die ganze Welt exportieren“, freute sich Juan, ein Bauer, der von der Unterstützung des Unternehmens profitiert hatte. Doch während die Kleinbauern zunehmend abhängig von GCG wurden, plante der Konzern, sein Netzwerk weiter auszubauen.
Bald stellte GCG Kredite zur Verfügung und bot den Bauern neue Maschinen, die sie sich alleine nie hätten leisten können. Doch mit diesen Investitionen wuchsen auch die Schulden der Bauern gegenüber dem Unternehmen. „Die Maschinen haben uns zwar geholfen, aber der Kreditdruck ist enorm“, sagt Maria, eine Bäuerin, die durch die hohen Zinsen in eine Schuldenfalle geriet. Nach und nach gerieten immer mehr Landwirte in finanzielle Abhängigkeit, und als sie die Kredite nicht zurückzahlen konnten, übernahm GCG ihr Land.
Innerhalb weniger Jahre kontrollierte GCG fast die gesamte Kaffeeproduktion in Celina. Die Bauern, die einst eigenständig und unabhängig arbeiteten, wurden zu abhängigen Vertragsarbeitern, die unter strengen Vorgaben arbeiten mussten. Die Arbeitsbedingungen verschlechterten sich, während die Gewinne des Unternehmens stiegen. „Wir haben unsere Freiheit verloren“, klagt einer der Bauern. „Früher entschieden wir, wie wir arbeiten. Jetzt bestimmt der Konzern alles, selbst wie wir unseren Kaffee pflücken.“
Doch das Monopol von GCG hatte nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Der Konzern nutzte seine wirtschaftliche Macht, um politischen Einfluss zu nehmen. GCG finanzierte politische Kampagnen, unterstützte parteitreue Politiker und sorgte dafür, dass die Regierung für ihre Interessen arbeitete. „GCG hat das Land in der Hand“, sagt ein Oppositionspolitiker. „Jede politische Entscheidung wird nur getroffen, wenn sie dem Unternehmen nützt.“ Die Bürger spürten die Konsequenzen: Umweltvorschriften wurden gelockert, Gewerkschaften bekamen keinen Zugang mehr zu den Arbeitern, und die wenigen Stimmen, die sich gegen das Unternehmen wandten, wurden zum Schweigen gebracht.
Der Höhepunkt des Skandals kam, als bekannt wurde, dass GCG auch die Kontrolle über den nationalen Wasserversorger übernommen hatte. Wasser, das in den Kaffeeplantagen dringend benötigt wurde, wurde zunehmend für die Bedürfnisse des Unternehmens umgeleitet, während den ländlichen Regionen der Zugang verwehrt wurde. „Unser Wasser geht an den Konzern, und wir bleiben auf dem Trockenen“, klagt eine Mutter aus einem kleinen Dorf, in dem die Brunnen ausgetrocknet sind. Die Menschen fühlten sich von der Regierung im Stich gelassen und waren verzweifelt angesichts der Macht, die GCG über ihr Leben gewonnen hatte.
In Celina gibt es mittlerweile kaum noch eine Entscheidung, die nicht von GCG beeinflusst ist. Ob es um neue Handelsabkommen oder den Zugang zu Krediten geht – das Unternehmen zieht die Fäden, und die Regierung agiert nur noch als ausführendes Organ. Die Menschen haben begonnen, gegen das Monopol zu protestieren, doch das Unternehmen und seine Verbündeten in der Politik reagieren mit harter Hand auf jeglichen Widerstand. Kritische Journalisten werden verfolgt, und Proteste gegen GCG werden mit Polizeigewalt niedergeschlagen.
Heute ist GCG in Celina ein Synonym für das Versagen der Regierung und die Macht der Konzerne. Die Bürger des Landes haben das Gefühl, dass sie in einer Oligarchie leben, die ihre Rechte und ihre Freiheit geopfert hat. „Früher haben wir geglaubt, dass die Globalisierung uns Wohlstand bringt“, sagt ein Bürger. „Doch was sie uns gebracht hat, ist die Abhängigkeit von einem Konzern, der nur an seinen eigenen Profit denkt.“