Erneut erwischt: Die Berliner Neobank N26 muss eine hohe Geldstrafe zahlen
(TL). Die Berliner Neobank N26 ist erneut ins Visier der Finanzaufsicht geraten. Wegen systematischer Versäumnisse bei der Meldung verdächtiger Transaktionen im Jahr 2022 wurde der Bank eine Strafe von 9,2 Millionen Euro auferlegt. Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art: Bereits 2021 musste N26 aufgrund ähnlicher Vergehen 4,25 Millionen Euro zahlen.
Wiederholte Verstöße und hohe Bußgelder
Die Finanzaufsicht Bafin hat bestätigt, dass N26 „systematisch“ Verdachtsmeldungen zu Geldwäsche zu spät abgegeben hat. Trotz vorheriger Maßnahmen zur Verbesserung der Meldeprozesse, wie von der Bank selbst angekündigt, waren diese offensichtlich unzureichend. Die Bank hatte bereits Rückstellungen für die erwartete Strafe gebildet und betont, dass die verhängte Summe unter diesen Rückstellungen liege.
Versprechen auf Besserung und hohe Investitionen
In Reaktion auf die erneuten Vorwürfe erklärte N26, seit 2022 zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Meldeprozesse implementiert und über 80 Millionen Euro in die personelle und technische Infrastruktur investiert zu haben. Diese Maßnahmen umfassen unter anderem die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter und die Einführung neuer Technologien, um den Anforderungen der Finanzaufsicht gerecht zu werden. Die Bank verspricht, nun höchste Branchenstandards bei der Bekämpfung von Finanzkriminalität und Geldwäsche einzuhalten.
Der Preis der Nachlässigkeit
Seit der Gründung hat N26 mehr als 13 Millionen Euro an Bußgeldern zahlen müssen, weil die Bank Geldwäsche-Richtlinien nicht ordnungsgemäß umgesetzt hat. Die erste Strafe bezog sich auf Nachlässigkeiten in den Jahren 2019 bis 2020, und ein Sonderbeauftragter wurde eingesetzt, um die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen zu überwachen.
Der lange Weg zur Compliance
N26, mit Präsenz in 24 europäischen Ländern und rund 1500 Mitarbeitern, steht unter erheblichem Druck, ihre Compliance-Prozesse zu verbessern. Die Bafin betont die Bedeutung unverzüglicher Verdachtsmeldungen, um die Financial Intelligence Unit (FIU) in die Lage zu versetzen, bei Bedarf sofortige Maßnahmen zu ergreifen. N26 hat diese Anforderungen wiederholt nicht erfüllt, was zu den erneuten Sanktionen geführt hat.
Die wiederholten Verstöße gegen Geldwäschevorschriften werfen ein schlechtes Licht auf die Berliner Digitalbank N26. Trotz erheblicher Investitionen in die Infrastruktur und zahlreichen Versprechen auf Besserung bleibt abzuwarten, ob die Bank künftig den hohen Anforderungen der Finanzaufsicht gerecht werden kann. Für die Branche ist dies ein deutliches Signal, dass Nachlässigkeiten bei der Bekämpfung von Finanzkriminalität nicht toleriert werden.
Quelle: heise online